DRK-Kreisverband Buchen e.V. | Geist genauso trainieren wie den Körper
Geist genauso trainieren wie den Körper

„Geist genauso trainieren wie den Körper"

 

BUCHEN. „Das Leben der Gräfin Kunigunde war als fast armselig zu betrachten - Heulend erwacht Elfriede aus einem bösen Traum - Auf dem Eise Schlittschuhlaufen sieht man Bertram selten." Komische Sätze, ohne Zusammenhang aneinandergereiht, so könnte man meinen. Doch sie haben eines gemein: In jedem Satz verbergen sich zwei Vogelarten, zum Teil über mehrere Wörter hinweg. Sie herauszufinden, ein Kinderspiel? Mag sein, denn Kinder sind bei Gedächtnis- und Merkübungen Erwachsenen häufig überlegen. Doch gerade bei älteren Menschen nimmt die Gehirnleistung ab - wenn sie nicht regelmäßig trainiert wird. „Da geht es dem Kopf genauso wie dem Körper", erklärt Ingeborg Reuter vom DRK-Kreisverband Buchen. Deswegen ergänzt seit vier Jahren ein Gedächtnistraining das Gesundheitsförderungsprogramm des DRK. Fünfmal die Woche, je einmal in Buchen, Mudau, Osterburken, Höpfingenund Hardheim, trainieren mittlerweile rund 45 Menschen zwischen 40 und 80 Jahren ihren Geist.

 

„Am Anfang wusste man nicht so genau, was auf einen zukommt. Aber mittlerweile ist uns klar, dass es nicht wie Schule ist. Es gibt keine Kritik und die Stimmung ist richtig gut", berichtet Gisela Dehmelt, die zusammen mit ihrem Mann den Treff in Buchen besucht. Das liegt nicht zuletzt an Jutta Knöpfel, die die Buchener Gruppe Woche für Woche mit neuen Aufgaben versorgt, ist sich Teilnehmerin Martha Schäfer sicher: „Es ist einfach schön, eine immer lachende Gruppenleiterin zu haben, die einen ermuntert." Auch Wolfgang Döhling kommt gerne zur Denksportstunde: „Wir passen als Gruppe einfach gut zusammen und das Soziale spielt eben auch eine Rolle." Er habe auch schon Gedächtnistraining am PC ausprobiert, „aber das kommt an unsere Vormittage hier bei weitem nicht heran."

 

Niemand wird ausgelacht

Gelacht wird viel, ausgelacht niemand. „Jeder von uns hat Stärken und Schwächen. Aber wir wollen natürlich die Stärken aus jedem herausholen", sagt Gruppenleiterin Knöpfel. Daher arbeite sie viel mit Gruppenarbeit, bei der sich die Teilnehmer gegenseitig ergänzen können. Auch Vorsagen ist manchmal erlaubt. Zum Beispiel, wenn der Koffer mit Blumenarten gepackt wird, wie es am vergangenen Mittwoch der Fall war. Schließlich ist es nicht ganz einfach, sich alle 22 Blumen zu merken, die zuvor genannt wurden. Generell drehte sich am Mittwoch alles um das Thema Garten. „Ich wähle gerne zeitlich passende Themen. Vor kurzem ging es zum Beispiel um den Bundespräsidenten", erzählt Jutta Köpfel. Doch auch Spielstunden stehen regelmäßig auf dem Programm. „Da spielen wir dann Memory oder Stadt-Land-Fluss." Ihre Anregungen bekommt Knöpfel zum Teil aus einem Internet-Forum für Gruppenleiter. Doch auch innerhalb des Kreisverbands tauscht man sich aus. „Ich bespreche regelmäßig mit den Leiterinnen, was gut läuft oder was man ändern sollte", erzählt Ingeborg Reuter, die für die Gesamtorganisation zuständig ist. Dennoch seien die Kursleiterinnen gefordert, Neues zu bringen und die Übungen spielerisch zu verpacken. Das kommt an: „Irgendwie bleibt man immer Kind", sagt eine Kursteilnehmerin. Und das Knobeln mache Spaß. Besonders an den „Hausaufgaben", die die Teilnehmer aufbekommen. Sie sind freiwillig, und doch machen sie eigentlich alle: „Wenn man das Ergebnis herausbekommen hat, ist es ja auch ein Erfolgserlebnis", so die Dame. Einig sind sich die Kursteilnehmer über eines: „Wenn man mittwochs mal nicht den Kurs besuchen kann, fehlt etwas." Alle kommen gerne. „Es wird gut angenommen", sagt auch Reuter. Dennoch sei das Image des Gedächtnistrainings bei Leuten, die noch nicht dort waren, eher negativ.


Training als Prophylaxe

„Viele sagen, sie bräuchten das noch nicht. Und wenn sie gehen, wollen sie am Anfang oft nicht, dass es jemand weiß." Dabei sei das eigentlich Unsinn. Für Sport schäme sich schließlich auch niemand. Und den Geist müsse man genauso trainieren wie den Körper. Daher richtet sich der Kurs auch nicht an Demenzkranke. Vielmehr soll er als Prophylaxe dienen, die Konzentration und Merkfähigkeit schulen. Denn nur wer konzentriert ist, findet in den drei eingangs genannten Sätzen den Fink, den Star, die Eule, die Wachtel, die Meise und die Amsel.

FN, Isabell Boger

 

Kontakt

DRK Kreisverband
Buchen e.V.

DRK-Geschäftsstelle
Henry-Dunant-Str. 1
D-74722 Buchen

Tel. 06281/5222-0
Fax 06281/5222-20
info@drk-buchen.de

Impressum | Datenschutz | Kontakt | Wählen Sie im Notfall immer: 112